Camping Marianne

Ein Experiment in den Räumlichkeiten der

Nürtingen-Grundschule Berlin-Kreuzberg

 

2015

 

ein Projekt von raumlaborberlin und Kotti e.V.

zusammen mit

dem Institute for Art Education, Niederlassung Berlin,

SIDEviews,

Bauereignis Sütterlin Wagner,

Gemüseackerdemie,

KulturLabor e.V.

und der Nürtingen-Grundschule

 

finanziert vom Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung

 

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2016

 

Ein Projekt zusammen mit

SIDEviews e.V.,

Kotti e.V.,

Bauereignis Sütterlin Wagner,

Institute for Art Education

raumlaborberlin

KulturLabor e.V.,

und der Nürtingen-Grundschule

 

finanziert vom Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung

 

–> download Dokumentation 

 

 

Camping Marianne

17.08-21.08.2015
Camping Marianne & Artists in Tents

29.08-04.09.2016

2015

Einladung zur Sommerakademie

Markus Schega, Schulleiter

Als die Idee einer Sommerakademie auf dem Gelände der Schule aufkommt, begeistert mich das sofort. Als „Labor der Zukunft“ mit gesellschaftlicher Verantwortung ist die Schule auch ein Diskursraum, der sich in Bewegung und Entwicklung befindet und die Ideen und Impulse von Externen benötigt. Mit der Einladung an Künstler*innen, Handwerker*innen, Architekt*innen, Wissenschaftler*innen, Stadtplaner*innen und Nachbar*innen, die Frage „Wem gehört die Schule?“ visionär zu bearbeiten, können die Potentiale einer immer wieder geforderten Öffnung von Schule neu und anders entdeckt und ausprobiert werden.

Die Folie und der Spielplan für dieses Vorhaben ist ein temporärer Campingplatz. Wer je Campingurlaub gemacht hat, weiß es: ein Zeltplatz verwischt die Grenzen der Privatheit, man teilt sich Waschräume, hört, was in den anderen Zelten geschieht, beobachtet die Menschen beim Kochen, Essen und lässt sich zusehen, lernt vielleicht voneinander und verlernt Grenzen. Das passt: die Grenzen der Anstalt Schule können aufweichen, was dort geschieht soll sichtbar sein, sich in Frage stellen lassen und vor allem gemeinsam mit externen Akteuren entwickelt werden.

Im September 2015 wird gegenüber der Schule im Kunsthaus Bethanien die Ausstellung ‘Context is Half the Work – A Partial History of the Artist Placement Group’ eröffnet. Sie zeigt an Beispielen, wie weit schon in den 70ern des letzten Jahrhunderts die APG (Artist Placement Group) eine „tiefenwirksame“ und veränderungsrelevante Kunst erprobt hat, die humanisierend und demokratisierend wirkte. Vergleichbar mit dem Team von „Camping Marianne“ haben diese Künstler*innen in Organisationen (Krankenhäuser, Fabriken, Behörden) gearbeitet und gespielt.

An der Nürtingen-Grundschule sind die Voraussetzungen ideal: der Gestaltungsraum wächst. Seit August 2015 ist das Schulgelände der Nürtingen-Grundschule mehr als doppelt so groß. Drei zusätzliche Gebäude (zwei Schulgebäude und ein Turnhallenkomplex) und viel Außenfläche kommen hinzu. Außerdem haben wir Erfahrung: Die von der Nürtingen-Grundschule angestrebte „Humanisierung des Bildungsraumes“  ist deutlich in der „Gestalteten Lernumgebung“, die Bauereignis Sütterlin Wagner an der Schule realisiert hat, sichtbar. Gegen die militärische Strenge des Blankenstein-Gebäudes von 1876 (die Vorstellungen von Schule waren andere als heute) wird gemeinsam mit Kindern, Eltern und PädagogIinnen ein innenarchitektonischer Gegenentwurf realisiert, der einer zeitgemäßen Pädagogik in die Hände spielt.

Bei Camping Marianne greifen fröhliche Wissenschaft (Fraunhofer-Institut, Institute for Art Education der Zürcher Hochschule der Künste) und handfeste Lebensfreude (Lagerfeuer, Pool) ineinander. Visionäre (Innen-) Architekt*innen und Stadtplaner*innen (raumlaborberlin, Bauereignis) stellen wichtige Fragen und bauen ein Ambiente, das begeistert. Dazu gesellen sich die Erfahrungen und die Spiellust von Schauspieler*innen, Regisseur*innen und Bühnenbildner*innen (SIDEviews). Es entsteht ein Gesamtkunstwerk und eine wirklich schöne soziale Plastik. Das kann man auch daran sehen, dass jugendliche Nutzer*innen des Hofes aus der Schulumgebung nach einigen Tagen der Einladung folgen und in die angebotenen Zelte ziehen und am Austausch der Ideen beteiligt sind. Auch einige Anwohner*innen und Familien finden den Weg zu „Camping Marianne“.

Leider ist viel zu früh alles zu Ende. Eine Woche ist zu kurz, allerorten höre ich den Wunsch nach einer Wiederholung. Dem schließe ich mich an!

 

2016

Camping Marianne & Artist in Tents

Team Camping Marianne

In dem 2015 geförderten Projekt „Sommerakademie“ haben wir den Schulhof der Nürtingen-Grundschule am Mariannenplatz nach alternativen Nutzungsweisen untersucht und ihn für eine Woche zu einem Campingplatz erklärt. Camping als Format bietet die Möglichkeit dialogische Zusammentreffen zwischen verschiedenen Weisen des Sehens und Verstehens, zwischen Künstler*innen und Nachbarn, zwischen Kindern und Erwachsenen zu ermöglichen. Gemeinsam campen heisst gemeinsame Erfahrungen machen, und geteilte Erinnerungen an einen Sommer generieren. Um die 30 Personen, darunter die Initiator*innen des Projekts, zelteten hier für eine Woche. Die Hortkinder führten Interviews mit Anwohner*innen über mögliche Nutzungen des Schulhofs. Wir befragten Jugendliche, die hier ihre Freizeit verbringen und luden sie zum Mitzelten ein. Wir initiierten zwei diskursive Dinner; eins mit Kindern und eins mit Erwachsenen zum Thema „Wem gehört der Schulraum?“ Auch räumliche Interventionen gehörten zum Spiel: die Kinder betrieben einen Camping-Kiosk und stellten Souvenirs aus Schuldevotionalien (alte Lehrmaterialien aus den Kellern der Schule) her. Ein Swimmingpool, Lagerfeuer, Urlaubsvideo-Screenings und ein Kofferraum-Flohmarkt dienten dazu untereinander und mit Nachbarn in Kontakt zu treten.

Während im letzten Jahr der soziale Spielkontext fokussiert wurde, wollten wir dieses Jahr mit dem Format „Artist in Tents“ – einwöchigen Residenzen – die Auseinandersetzung mit künstlerischen Mitteln vertiefen. Künstler*innen werden eingeladen spezifisch für diesen Ort Interventionen zu entwickeln. Sie verwickeln Nachbarn und Hortkinder in künstlerische Aktivitäten zur Erforschung und Umdeutung des Geländes und entwickeln Perspektiven für die Schulraumnutzung. Ihre Performances, Sound-Installationen etc. bieten Anlässe, um die gewohnten Handlungen dieses Ortes in Frage zu stellen und anderes Mögliches zu imaginieren. Gleichzeitig werden sie Teil der Campinggemeinschaft. Schule wird dabei als sozialer Raum begriffen, der in dieser Zusammensetzung einzigartig ist.

Seraphina Lenz – Bellevue

Ruth Noack & Partners – Ein Museum in der Schule

Street UniverCity – Die Intelligenz der Straße