Aktivierende Stadtentwicklung / Flughafen Tempelhof

Commissioned by Berlin Senate Department for Urban Development
Im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Berlin

 

In Kooperation mit Studio UC Klaus Overmeyer, Michael Braum & Partner

flickr stream: Fotos vom sich verändernden Tempelhofer Feld
flickr stream: images from the changing THF site

Konzeptpläne zum Download


When we started to imagine ways for the tempelhof airfiled to develop into the future, it was still used as an airport. This no-go condition made it difficult for many to imagine this giant and perfectly centrally located field to become an organic part of the city.

The strategy focusses on the first steps and the first five years, but suggests frameworks and strategic organisational bodies, that could drive the transformation process in the long term. this learning urbanism works closely with cultural strategies, giving away land for pioneer uses, creating testing situations for long term ideas and translating the activities on site into the planning sphere with the new tool of the dynamic masterplan.

Since 2010 urban pioneers are active on site.

 

Die folgende Projektbeschreibung sind nur leicht redigierte Auszüge aus den Konzepttexten, die 2008 der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung übergeben wurden.

Die Ideenwerkstatt Tempelhof entwickelte unter Berücksichtigung der besonderen Berliner Situation ein Konzept zur integrierten Stadtentwicklung, welches Pioniernutzungen als Generatoren und Initiatoren städtebaulicher Aktivität erkennt und diese als Werkzeug für die Entwicklung des Standortes einsetzt. Die Aktivierung des Standorts durch Pioniernutzungen und kulturelle Initiativen sollte von Beginn an mit langfristigen städtebaulichen Entwicklungskonzepten verknüpft und als integrativer Bestandteil des gesamten Entwicklungsprozesses verstanden werden. Integrierte Stadtentwicklung in Tempelhof ist ein strategischer Ansatz, der qualitatives Wachstum auf unterschiedlichen, parallel zu entwickelnden Planungsebenen generieren kann. Stadtentwicklung wird somit nicht nur als städtebaulich strukturierte Akkumulation von Baumassen verstanden, sondern als sukzessive Verdichtung von Aktivitäten, Programmen und Netzwerken, die sich nach und nach auch baulich manifestieren können. Stadtentwicklung wird vor allem verstanden als aktiver, ergebnisoffener Dialog zwischen Planenden und Stadtgesellschaft.

Dynamischer Masterplan
Um die verschiedenen Ebenen der Entwicklung (Öffnung, Pionierfelder, Baufelder, Freiflächenentwicklung etc.) in ihrer zeitlichen Dimension und prognostizierten Ausdehnung darstellen zu können wurde das Instrument des „Dynamischen Masterplans“ entwickelt. Dieser stellt die Entwicklung des Areals sowie die sukzessive Verdichtung von Programmen, Netzwerken und Aktivitäten in Analyse und Konzept für den Zeitraum von 2008 bis 2030 dar. Im Unterschied zu klassischen Masterplankonzeptionen, integriert der dynamische Masterplan sowohl harte als auch weiche Planungsparameter. In Szenarien von 2010 über 2017, dem anvisierten Veranstaltungsjahr der Internationalen Gartenschau und dem Beginn der IBA-Phase, werden mögliche Entwicklungsstände bis ins Jahr bis 2030 dargestellt, gleichzeitig werden diese mit den tatsächlichen Entwicklungen auf dem Tempelhofer Feld abgestimmt. Darüber hinaus fließen Kriterien der Vermarktung und Aktivierung sowie die Ergebnisse von Wettbewerben, die Analyse der Bestandsgebäude oder sektorale Fachplanungen in die Bearbeitung des Masterplans mit ein.

Prozessuale Stadtentwicklung
Der Flughafen Tempelhof war und ist ein starker und international bekannter Ort. Vor diesem Hintergrund sind alle neuen Vorstellungen für das umzunutzende Flughafengebäude, als auch für das Tempelhofer Feld einem starken Druck ausgesetzt, die an die Geschichte des Ortes anknüpfen und dessen zukünftige Nutzung positiv beschreiben. Ein Entwicklungsprozess eines derart großen Ortes wird aber einiges an Parallelitäten und auch Widersprüchlichem generieren. Der Aktivierungsphase, dem Zeitraum zwischen der Beendigung der Flughafennutzung und dem Beginn der zukünftigen Nutzung, kommt deshalb eine besondere Bedeutung zu: Der entstehende „Assoziationsleerraum“ wird neu besetzt werden. Diese Wiederverankerung des Ortes als betret- und nutzbarer Raum im kollektiven Bewußtsein, ist ein kultureller zivilgesellschaftlicher Prozess. Eine Zukunft des Ortes kann nicht geschaffen werden, die Zukunft des Ortes entsteht in den Köpfen, Gesprächen und Handlungen der Menschen. Kulturelles Handeln vor Ort, kann Anstoß für eine neue, veränderte und offenere Sichtweise des Potentials von Tempelhof geben. Dazu können ungewohne künstlerische Annäherungen den bisher nur in Fachkreisen geführten Diskurs über die Chancen Tempelhofs deutlich interdisziplinär erweitern.

Dazu kommt die Handlungsebene: vorhandene Räume werden für neue Nutzungen entdeckt, öffentliche Orte geschaffen und Ideen für die langfristige Entwicklung vor Ort und 1:1 erlebt und getestet. Dabei hängt es von der Konzeption und Ausrichtung der Aktivierungsphase ab, welche Öffentlichkeiten sich bilden, welche Orte besetzt und welche Ideen Raum zur Verwirklichung finden. Die temporäre Nutzung durch Kunst- und Kulturschaffende kann nachhaltig und positiv die Sicht auf das Tempelhofer Feld als neuen Ort in der Stadt verändern.

Die Entwicklung des Tempelhofer Feldes wird auf verschiedene Entwicklungsansätze aufgebaut. Neben einer  Baufeldentwicklung soll es inhaltlich anspruchsvolle Impulse durch eine Internationale Bauausstellung (IBA) sowie eine Internationale Gartenbauausstellung (IGA) geben. Die Integration von Zwischen- und Pioniernutzungen ist für den Entwicklungsprozess von grosser Bedeutung. Der Pionierprozess ist als eine Art öffenlicher Ideenenwicklung zu verstehen. Ideen, die nicht erst lange Genehmigungsverfahren durchlaufen müssen, sondern möglichst direkt und unmittelbar in diesem großen Freiraum umgesetzt und der Öffentlichkeit ausgesetzt werden können. Über ihr Handeln auf dem Feld können sich auch Akteure die von anderen Planungsprozessen ausgeschlossen sind in die Erfinding der Zukunft von Tempelhof einklinken.


Aktivierungskonzept
Eine direkte Handlungsempfehlung für den Zeitraum der ersten Aktivierungsphase von 2009 (geplant) bis 2013 (geplant) sind die zehn Punkte zur Aktivierung des Standorts. Die Konzeptpläne für die Öffnung und Erkundung, zur Ausweisung der Pionierfelder sowie zum Bau des „Aktivierungsrings“ und zur Veranstaltung der „Temporale“ stehen unten zum Download bereit.