Turbulenzen
Innere Öffentlichkeit
Die Freigangshöfe spielen im Alltag der Insassen eine hervorgehoben Rolle. Sie bieten fast die einzige Chance zu sozialem Austausch und selbst bestimmter Handlung. Sie sind für uns der „öffentliche Raum“ der Insassen – eine „innere Öffentlichkeit“.
Aus den Realitäten des Alltags der Insassen, den Mauern und Zäunen, den Bänken und der Überwachung entwickeln wir Qualitäten, die Höfe werden zum Raum der Möglichkeiten: der Weg wird Spielfläche, der Rasen in Form eines Hügels zur Landschaft und die Holzbänke können im Workshop erstellt werden.
Realität und Fiktion
In der Abfolge der sehr begrenzten räumlichen Erlebnisse im Gefängnis: Zelle – Gang – Hof – Gang – Zelle kann Kunst neue Räume eröffnen. Das Aufschneiden der Höfe und die damit verbundenen Entstehung der „Projektionsflächen“ zwischen Realität und Fiktion thematisieren die Schnittstelle des Innen und des Außen, sowohl räumlich als auch persönlich. An der Schnittstelle zur Imagination können durch Kunst die räumlichen Grenzen erfahren aber auch transformiert werden. Der Zaun mit den abstrakten Abbildungen führt den Betrachter durch dessen Assoziationen und Vorstellungen von der Realität in die Fiktion.
Das Zaun-Panorama
Das Zaunpanorama umfasst den gesamten Bereich des Maschendrahtzaunes mit einer Länge von. Durch seine Größe und gleichzeitige Selbstverständlichkeit schafft es ein Kunstwerk zu sein in diesem hermetischen Raum, welches durch die individuellen Sichtweisen lebendig bleibt. Die organische Ausformung der Schwarmbilder baut eine Naturreferenz auf, die sich mit der Holzmaserung der Zäune und der Kontraste der Grünflächen verbindet.
Die Bewegung des Einzelnen lässt seine eigene Abfolge von Lichtbildern entstehen. Durch die optischen Effekte wird die Kontinuität der Realität aufgeweitet. Kann das Auge die Reize nicht mehr zu einem Lichtbild verschmelzen so spricht man von Flimmern. In die extrem absehbare räumliche Situation wird eine Unschärfe eingeführt, welche die räumliche Begrenztheit aufweitet.
