Aus Anlass eines Workshopverfahrens des Berliner Senats zur städtebaulichen Neubewertung des Alexanderplatz hat sich eine Gruppe von verschiedenen Berliner Initiativen gebildet, die ein Konzept für eine Nutzung des leerstehenden, ehemaligen ‚Haus der Statistik‘ entwickelt hat: Die verschiedenen Gebäudeelemente werden auf Basis einer soliden baulichen Substanz in Wohnraum für Flüchtlinge und Arbeitsräume für Kunst, Kultur und Bildung kosteneffektiv umgewandelt. Über Begegnungsflächen, Co-Wohn- und Co-Working Konzepte entstehen wechselseitige, integrative Synergien zwischen den Beteiligten und der Nachbarschaft. Das Haus wird zu einem Prototypen für eine innovative, integrative Praxis in Verbindung von Kultur, Bildung und Sozialem.
Anlass
Workshopverfahren der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt zu Alexanderplatz unter Einschuss des Haus der Statistik.
Erkenntnisse Workshopverfahren
– Bedarf soziale und kulturelle Vielfalt am Alexanderplatz zu schaffen
– Einzig das Haus der Statistik bietet kreatives Gestaltungspotential, da alle anderen Gebäude und Baufelder entweder in Privatbesitz sind oder vermietet sind.
Die Initiative Haus der Statistik hat sich während des Workshopverfahrens konstituiert, um eine öffentliche Debatte über die Nutzung des Haus der Statistik als integrativen, kreativen und lebendigen Ort zu befördern.
Zitat Workshopdokumentation zum Haus der Statistik
“Der Umgang mit dem Haus der Statistik stellt einen zentralen Aspekt in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit dar, insbesondere die langjährige Nicht-Nutzung eines Gebäudes an derart exponierter Lage stößt auf Unverstädnis. Für die Weiternutzung des Haus der Statistik werdenverschiedene Konzepte vorgeschlagen, sowohl die Nutzung für Studenten- oder Seniorenheime, als auch die temporär oder bleibende Nutzung durch Kulturszene.”
Die Debatte weiter führen
Das Konzept der Initiative Haus der Statistik knüpft an das Workshopverfahren an und erweitert es um die Fragestellung der Integration von Geflüchteten in die Stadtgesellschaft. Aktuell werden seitens des Senats zwei weitere Szenarien erwogen:
– Abriss des Gebäude um ein überwiegend hochpreisiges Wohn- und Geschäftsquartier zu errichten
– Nutzung des Bestandsgebäudes als Behördenzentrum.
Das Haus der Statistik wird zu einem ‚Hub‘ verschiedener integrativer, innovativer Nutzungen:
– Nutzer: Geflüchtete, soziale Projekte und Initiativen, Künstler, Kreative, Studenten
– hoher Anteil von gemischeten und gemeinschaftlichen Wohn-, Arbeits- und Veranstaltungsformaten (siehe Beispiele)
– Integrative und zwischen Nutzern vermittelnde Programme
– öffentliche kulturelle Nutzungen im EG-Bereich
– Nutzung öffentlicher Räume als kreative Begegnungsorte
grün: 45 % “Flüchlingsunterkunft” integrative temporäre Wohnformen
blau: 25 % Kunst und Kultur Arbeitsräume für Berliner und geflüchtete Kulturschaffende
rot: 20 % Bildung Bildungs- und Integrationsprojekte für Geflüchtete
gelb: 10 % Kultur und Begegnung Veranstaltungsräume
Phase 1 / bis Ende 2016
kurzfristige Umnutzung Haus A und Haus B durch relativ geringe Eingriffe möglich
Zwischennutzung Haus G und E
Phase 2 / bis Mitte 2017
Sanierung und Umnutzung Haus C und Haus D
Phase 3 / nach 2022
möglicher Rückbau Haus G und E Nachverdichtung durch Neubau
Einbindung ins Quartier
Vermittlung zwischen Stadt- und Raumideen durch Aufgreifen der Stadtblöcke als Grundfigur, die aber als solitäre Baukörper ausformuliert werden. Die vorgeschlagene Bebauung nimmt die Raumkante entlang der Otto-Braun-Straße auf und bildet als Filterelement
eine durchlässige „Gürtelbebauung“ für das „Wohnen im Park“.
unterschiedliche Bestandssituation
– geschlossene Bebauung entlang der Otto-Braun-Straße
– Parkplätze und unattraktive Rückseite
Maßnahmen
– Abbruch der Verbindungsbauten zur besseren Durchwegung
– Aufwertung/Integration der bestehenden Freiflächen
Perspektive
– Ersetzen der Flachbauten und Nachverdichtung
Stadträumliche und sozialräumliche Einbindung
– Geflüchtete sind nicht am Rand oder isoliert unter sich. Die Menge der Personen macht im Innenstadtleben keinen
Unterschied, daher kaum Nachbarschaftskonflikte
– ⅔ der Berliner 180 000 Künstlerinnen und Kreativen wohnen in Prenzlauer Berg, Mitte und Kreuzberg. Für sie ist der Alexanderplatz ein idealer Arbeitsort. Fast alle kleinteilig verfügbaren Gewerberäume sind aus der Innenstadt verdrängt.
– Dem Umfeld Alexanderplatz gibt das Projekt einen Impuls hinzu sozialer und kultureller Vielfalt. Ein lebendiger Anziehungspunkt für alle Menschen entsteht: Ein Leuchtturmprojekt der anderen Art, in einer sich kommerzialisierenden Innenstadt