raumlaborberlin has won the competition for an art work in front of the new Stasimuseum in Berlin Lichtenberg.
raumlaborberlin hat den Wettbewerb für die Installation im Aussenbereich des Dokumentations- und Bildungszentrum “Repressionen in der SED-Diktatur” gewonnen.
Unsere Arbeit soll den Wahnsinn transportieren, der von der Stasizentrale ausging. // Der Wahnsinn, mit dem ein Staat eine Kontroll- und Abschreckungsmaschine über Jahrzehnten aufbaute und unterhielt. // Der Wahnsinn, der Gründlichkeit und Dienstbeflissenheit, mit dem das Überwachungssystem Stasi perfektioniert wurde, bis es die Gesellschaft komplett durchsetzte. // Der Wahnsinn, der Quantität von Überwachungen und Übergriffen auf die Persönlichkeiten der Menschen der DDR, der von hier aus gesteuert wurde. // Der Wahnsinn, der Banalität und Alltäglichkeit der Mittel, die diese Maschine als bürokratischen Apparat funktionieren ließ: Hierarchien, Ordner, Papier, Schreibmaschinen, Ablagen, Registratur, Karteikarten, Aktenschränke, Telefone, Umschläge, und Stempel.
Das Stasi Hauptquartier, Sitz des Stasi-Museum wird mit einem gigantischen Stempel quer über Vorplatz, Vordach und Hauptdach markiert. Die Strategie des Verbergens hat das Verhalten der Stasi, wie auch den Bau der Stasizentrale, städtebaulich und architektonisch, über Jahrzehnten bestimmt. Als Umkehrung dieser Strategie wird der Stempel eine gewaltige Größe erhalten.
Die Sichtbarkeit dieses Mahnmals und Dokumentationsstandortes ist uns ein wichtiges Anliegen. Vor Ort, auf dem Vorplatz, laufen oder fahren die Besucher über einen erhabenen überdimensionierten Schriftzug. Sie werden physisch mit etwas konfrontiert was scheinbar unvollständig ist. Die Unvollständigkeit des aus der Fußgängerperspektive Sichtbaren, fordert den Besucher heraus das gelesene zu ergänzen: EINGE / am…..
Die Größe des von uns vorgeschlagenen Schriftzugs macht es möglich zwischen dieser neuen allgegenwärtigen, vertikalen Satellitensicht und der realen Umgebung einen Bezug herzustellen. Eingegangen am…wird in das Luftbild eingebrannt sein, nicht skalierbar, nicht editierbar: Es ist eine subjektives Zeichen in einem scheinbar objektiven Raum.
Der Blick durch das Satellitenbild ist immer ein verborgener, voyeuristischer Blick, bei dem der Betrachter unsichtbar bleibt; dieser Blick ist dem Blick des Stasimitarbeiters, der aus der Distanz in das Leben eines Fremden guckt nicht unähnlich. Unsere Zeichensetzung im realen Raum, soll diesen Blick für einen Moment entlarven. Die bewusste Setzung dieses Zeichens sagt dem distanzierten Betrachter zu allererst: „Ich weiß das du mich beobachtest.“
(c) Werner Huthmacher