Balkonbiennale

Casino


Wettbewerbsbeitrag Fassadengestaltung Salzburger Landestheater

 

The balcony of Salzburger Landestheater becomes an enlargement of the „smoker’s foyer“. Readings, cinema, concerts, dancing or casino can take place in this additional room. The bubble is translucent and very well adapted for projections from inside or outside. The result is a completely new view at night. Local and friendly artists are resposible for performances on the balcony.

Der Balkon des Salzburger Landestheaters wird zur Erweiterung des „Raucherfoyers“ im ersten Stock. Im sich ergänzenden Raum können Lesungen, Kino, Konzerte, Tanzveranstaltungen oder Casino stattfinden. Die Blase wird durch Überdruck in Form gehalten. Die Hülle besteht aus einer transluzenter Folie, die sich sehr gut für Projektionen von Innen oder Außen eignet. Hierdurch entsteht ein völlig verändertes Nachtbild. Für die Bespielung werden wir lokale und befreundete Künstler, sowie Theaterleute punktuell einbeziehen.

Vorbemerkung
Das 1893 erbaute neobarocke Gebäude des heutigen Salzburger Landestheater  ist in seiner Erscheinung stark durch die Renovierung von 1939 geprägt. Die großflächige Entfernung von Stukkatur und Gold, und insbesondere der Anbau eines „Führerbalkons“, lassen das Haus heute etwas grobschlächtig erscheinen. Die Kleinteiligkeit und die vertikale Gliederung der ursprünglichen Fassade von Hellmer und Fellner sind großenteils verloren gegangen, die zweifelhafte Prägung durch den vorgestellten Balkon verleiht dem Gebäude eine unklare, introvertierte Erscheinung gegenüber dem Stadtraum. Durch die Verkehrsführung und die seitliche Lage zum Markatplatz fehlt dem Theater der Vorplatz. Vor dem Hauptportal entsteht ein Gefühl von Enge, welches durch den überdimensionierten Balkon noch verstärkt wird.
Es fehlen die Kommunikation mit der Stadt, die Transparenz des Theatergeschehens und eine kontextuelle zeitgenössische Erscheinung.

Hauptfassade / Führerbalkon
Unser erster Impuls war es den Abriss des Balkons vorzuschlagen um die Eingangsfassade zu öffnen und ihre die ursprüngliche Vertikalität zurückzugeben.

Spalte / Baum
In einem weiteren Schritt haben wir darüber nachgedacht den Führerbalkon metaphorisch zu bearbeiten: Ihn durch eine Spalte sichtbar von Gebäude zu trennen, oder ihn von einem Baum durchstoßen zu lassen. Durch den Baum wäre er gewissermaßen in die Alltäglichkeit der Stadt zurückgeholt und damit neu besetzt.

Programm / Theater
Das Theater muss sich als reflektierende, kritische Instanz in unserer Gesellschaft ständig erneuern und hinterfragen. Dieser Prozess ist am Äußeren des Gebäudes nicht ablesbar. Hier sind im Gegenteil Repräsentationsgedanken von 1939 eingefroren. Wir wollen dem Landestheater mit unserer Installation die Chance geben sich als lebendiger Ort der Auseinandersetzung im Stadtraum darzustellen. Wir schlagen deshalb vor den Führerbalkon (Pausenbalkon) zu einem Spielort für wechselnde künstlerische Installationen zu machen.

Konzept
1. Der Hauptbalkon wird auf seiner gesamten Fläche von 14 x 3 Meter dauerhaft mit künstlerischen Installationen bespielt.
2. Das Kuratorium und die Grundinstallation (Beleuchtung, Infrastruktur, CI, etc.) wird von raumlaborberlin im Rahmen des Verfahrens erarbeitet.
3. Raumlaborberlin eröffnet die Balkonbiennale mit einer eigenen Installation, die genaue Ausformung wird im Rahmen des Verfahrens entwickelt.
4. Das Kuratorium für die ersten drei Installationen der Balkonbiennale übernimmt raumlaborberlin in Absprache mit dem Landestheater Salzburg.
5. Die Installationen werden immer zu Beginn einer Spielzeit eingeweiht. In der darauf folgenden Spielzeit soll das Theater den Balkon bespielen. Dies halten wir für wesentlich, da es uns um den direkten Kontakt des Theaters zur Stadt geht, wobei die von uns geladenen Künstler nur mögliche Akteure sind.
6. Alle Installationen sollen so beschaffen sein, dass sie vom Theater benutzt oder weiterentwickelt werden können.
7. Wir betrachten die Balkonbiennale als ein Experiment. Nach spätestens vier Installationen muss das Konzept überprüft und gegebenenfalls erneuert werden.
8. Die Balkonbiennale kann den gesamten Balkon und die Hauptfassade des Theaters bespielen. Alle Installationen müssen rückbaubar sein.
9. Die Balkonbiennale ist Teil der Theaterarbeit. Nur wenn das Theater Interesse an dieser Arbeit hat, kann sie erfolgreich sein. Sinnvolle Produktionen können im gesamten Budgetrahmen nur realisiert werden, wenn das Theater sich durch strukturelle Eigenleistungen an dieser Arbeit beteiligt – Öffentlichkeitsarbeit, Unterstützung für Bespielungen, Veranstaltungstechnik, etc.

Szenario Club Royale
Das Innenleben der Blase verändert sich je nach Notwendigkeit. Es entstehen Nutzungsmöglichkeiten wie Tanzabende, Casino, Lesung, Kino, usw.
Durch einfache Veränderungen ändert sich das Funktionsprogramm sowie die Atmosphäre in der Hülle.
Die Atmosphäre im Raum wird dabei durch Licht, Projektionen und Musik erzeugt.
Der „Blasenraum“ verwandelt sich so in einen magischen Raum, in welchem Innenraum und Außenraum verschwimmen.

Außenwerbung: Spielplan Landestheater
Durch die Anbringung der Blase verschwindet der bisherige Hinweis zu den aktuellen Theaterveranstaltungen des Landestheaters.
Die  aktuellen Vorführungen werden derzeit durch einen Banner am Balkon angekündigt, welcher durch die Anbringung der „Blaseninstallation“ entfernt werden müsste.
Dafür gibt es drei mögliche Alternativen:
1. Ein künstlerischer Eingriff am Dach des Theaters.
2. Zwei Banner an den Seitenflügeln des Gebäudes.
3. Eine elegante LED-Anlage an der Unterkante des Balkons.

Mobiliar
Das „Raucherfoyer“ und der anliegende Balkon werden neben der Blase mit einem entsprechendem modularen Mobiliar bestückt.

Das Funktionsschema der Veranstaltung wiederspiegelt sich im Mobiliar:
Einer der Grundgedanken der temporären Bespielung des Salzburger Landestheater ist, dass der Innenraum mit dem Außenraum verschmelzen soll. Dabei gewinnt der Balkon durch die neue Hülle eine sehr spezielle Qualität. Diese ästhetische Qualität soll sich ebenfalls in den Funktionen/ Tätigkeiten innerhalb der neuen Hülle wiederspiegeln. Durch das Beobachten von Meschenströmen bei  verschiedenen Aktivitäten entsteht das Prinzip “Überraschungskiste”. Ein modulares Möblierungssystem wird hybride Funktionen über zwei Räume vereinen. Eine flexible Familie aus Flightcasemobiliar steht für alle Bespielungen zur Verfügung. Sie besteht aus:
1. zweiteiliger Barbox mit Kühlmöglichkeit, Beleuchtung, Spüle und Abstellflächen.
2. Ein HiFi-Pult für Dj oder Alleinunterhalter.
3. Fünf Loungemöbel, Doppelbogen als Sitzmöbel und Beistelltisch nutzbar.
4. Das weitere Mobiliar wird jeweils aus Theaterbeständen hinzugefügt.

Verschiedene mögliche Bespielungen:


Lesung


Tischtennis


Ballbad