P2 Residence

Alle Informationen zum Haus der Vorstellung unter
www.torstraße 166.de
within „Haus der Vorstellung“
im Rahmen des „Haus der Vorstellung“

 

 

For the „house of imagination“ raumlabor berlin interlaces two architectural ideas of living space in Torstrasse 166: A 1:1 modell of a Plattenbau flat type P2 which is living reality in Halle-Neustadt and many cities of the former GDR is built into a Gründerzeit flat. Both models date from a time of mass production of living space, the Gründerzeit as a market driven approach, the P2 flat as a government-controlled approach.

Für das „Haus der Vorstellung“ verschachtelt raumlabor berlin in der Torstrasse 166 zwei architektonische Vorstellungen vom Wohnen: In einer Gründerzeitwohnung wird ein 1:1-Modell einer Plattenwohnung vom Typ P2 errichtet, so wie sie in den Wohnblöcken von Halle-Neustadt und vielen Städten der ehemaligen DDR Wohnwirklichkeit ist. Beide Modelle stammen aus einer Zeit der Massenproduktion von Wohnraum, die Gründerzeitwohnung  als marktgetriebener Versuch, die P2 Wohnung als staatsgelenkter Versuch.

Ob Town-Houses oder Fertighäuser im Grünen, Plattenbau oder Gründerzeitgebäude, Etagenloft oder Holzhaus. Die Frage nach dem wie gewohnt werden soll, ist konstanter Ausgangspunkt für architektonische und städtebauliche Visionen. Die öffentlich vermittelten Vorstellungen was wertvolle und lebenswerte Architektur sei, differieren strark. Jenseits des Fachdiskurses hat sich in jüngerer Zeit immer stärker eine international agierende Schicht von Immobilienentwicklern zu Wort gemeldet, die in Städten mit großem Wachstumspotential ihre wirtschaftliche Macht in Bildmacht umsetzen. Als Mittel der Kommunikation werden in vielen Städten Osteuropas hausgroße Werbeplakete eingesetzt, die für die neuen Developments der Gated Communities und Doorman geschützter Condominiums werben. Zu sehen sind dort klischeehafte Bilder vom Leben in Wohlstand, Komfort und modernem Ambiente. Die in die Städte projezierten Bilder haben mit architektonischer Qualität der beworbenen Objekte oft nichts gemein, die Wirklichkeit der öffentlichen Räume in die sie strahlen zeigt das Gegenteil der beworbenen Idylle: Verfall, Verwahrlosung, Armut, aber auch urbane Komplexität. Jede Epoche hat ihre Produktionsweisen.

Nach der Abschaffung des sozialen Wohnungsbaus als Grundstandard sichernde Fürsorge des Staates, stellt sich heute erneut die Frage nach Leitbildern und Produktionsweisen für zukünftiges Wohnen. Berlin beginnt für die internationalen Entwickler interessant zu werden. Ein ganz neues Segment entsteht am Markt: Luxuswohungen am oberen Ende der Preisskala mit feel-good Events aggressiv vermarktet an eine internationale Jet-Set Kundschaft, von den Medien zwar kritisch aber gerne aufgenommen. In der sich immer weiter öffnenden gesellschaftlichen Schere sind die immer Wohlhabenderen das natürliche Zielpublikum marktorientierter Entwicklungsstrategien. Mit der Kombination aus zwei Modellen unterschiedlicher Epochen des Massenwohnungsbaus stellt raumlabor die Frage nach den Kriterien der Wohnraumproduktion. Die Frage nach den Grundbedürfnissen für ein menschenwürdiges Leben ist heute wieder hochaktuell.

Mit ihrem Projekt in der Torstrasse 166 zeigt das Architekten- und Künstlerkollektiv raumlabor  ganz plastisch, welche Vorstellungen aus der Vergangenheit für die Stadt von Morgen auf dem Tisch liegen.

 

Fotos von Max Merz und Markus Bader