Neumarkt neu denken

 

In Zusammenarbeit mit/

in collaboration with

Capatti Staubach | Urbane Landschaften:

 

Tancredi Capatti

 

mit

Silvia Groeger, Guangzheng Li

 

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Zweiter Platz—Planungskonkurrenz Neumarkt, Mannheim

Second Place—Neumarkt Planning Competition, Mannheim

 

Einführung / Introduction

 

Der im soziokulturellen Gefüge der Neckerstadt-West verortete Neumarkt war historisch gesehen ein lebendiger Marktplatz. Heute zerfällt der Platz in Bereiche, die weder in Beziehung zueinander, noch zu dem Stadtgefüge stehen und funktioniert somit nicht als öffentlicher Raum.

Zukünftig soll der Neumarkt wieder eine Rolle als Quartiersplatz  und als zentrale Ankerstelle im Stadtteil einnehmen.  Um dies zu erfüllen greifen wir auf bereits vorhandene Programme zurück und erweitern diese funktional durch mehrdimensionale Angebote, gerichtet an verschiedene Adressatengruppen. Damit wird der Neumarkt zum Begegnungsort, Bürgerplatz und Herz der Südlichen Neckarstadt. Wir stellen dabei unterschiedliche Teilräume bereit, die bürgerschaftliche Initiativen als temporäre Zwischennutzung zulassen und fördern; die schrittweise Umsetzung des Neumarktes bietet  die Chance einer räumlich-gestalterischen Entwicklung.

 

Tucked away in the neighbourhood of Neckarstadt-West in Mannheim, Neumarkt was once a grand market square in a vibrant community. Today it is fragmented into isolated parts, not integrated with its urban context, and generally lacking as a public space. 

 

We hope to reestablish Neumarkt as a central public space within Neckarstadt-West’s socio-cultural structure—an inclusive meeting place for the diverse population that calls the neighbourhood home. Our intervention intensifies the burgeoning civic initiatives already occurring while promoting new appropriations.

 

 

 

Konzept / Concept

 

Der Neumarkt liegt keilförmig gerahmt zwischen zwei Schulen und dem Nachbarschaftshaus in einem gründerzeitlich geprägten, dichten Stadtquartier. Durch seine verschiedenen Charakteristika zerfällt er heute in drei Teilbereiche, wodurch keine Ensemblewirkung des Gesamtplatzes vorhanden ist. Von Osten nach Westen lassen sich folgende Zonen unterscheiden: ein Parkplatz, eine weitläufige erhöhte Raßenfläche und eine Gruppe von Bäumen. Die Struktur verstehen wir als Qualität, die wir aufgreifen, aufwerten und neu programmieren zu einem Marktplatz, dem „Neckar Garten“ und dem „Hain“. Diese urbanen Räumen setzten wir in Beziehung zueinander und verbinden sie mit der Umgebung, wobei ihre individuellen Qualitäten erhalten bleiben.

 

Ergänzend zu der Arbeit mit dem bereits existierenden Strukturen, kommen zwei Pavillons hinzu, die als Knotenpunkte auf Ebene der Nachbarschaft funktionieren.Langfristig schlagen wir vor, das Betonpflaster durch einen durchgehenden hochwertigen Platzbelag zu ersetzen und die Straße für den Durchgangsverkehr zu sperren. Auf diese Weise treten die begrenzenden Fassaden der Häuser in direkten Kontakt mit dem Platz.

 

Framed by two schools and a community house, the square is an oblong wedge shape in a dense urban district, built in the Gründerzeit style of the 19th century. We identified three distinct zones within it: from east to west, they are dominated by a parking lot, a large raised lawn, and a cluster of trees. Overgrown vegetation, a lack of amenities, and poor access and circulation segregate the square into individual parts, mostly non-functional or underused. Despite its shortcomings, Neumarkt has some unique aspects that we embrace, strengthen, and re-program—the three zones become the Market Square, the Neckar Garden, and the Grove. Our strategy is to reconnect these urban ‚rooms‘ to each other and their surroundings while augmenting their individual qualities.

 

The project’s gradual implementation is key to our proposal: working with what exists already and beginning with the most low-cost and high-impact interventions, the parking is re-arranged, vegetation managed, and furniture and gardens added. This makes room for the arrival of the two pavilions, operating as nodes or attractors at the scale of the neighbourhood. In the long term, the parking is removed from the square’s southeast corner and along Lutherstraße, a stretch of which we propose to designate as a pedestrian street closed to traffic. A new paving strategy will bring the square’s extents to the façades of its bordering buildings.

 

 

 

 

Marktplatz / Market Square

 

Aktuell verhindert die große Parkfläche eine Platzbildung vor der Neckarschule, was im Kontrast zu der großzügigen raumbildenden Fassade des Schulgebäudes steht. Aus diesem Grund verlegen wir die Stellflächen zukünftig auf das südliche Stück des Vorplatzes.  Zusätzlich soll der Durchgangsverkehr über  die Alphornstraße nicht länger möglich sein. Auf diese Weise wird der Platz mit dem Schulgebäude verbunden und der nördliche Platzbereich und Standort des Kulturkiosks als Aufenthaltsbereich gestärkt. Somit entsteht Raum für einen offenen Marktplatz, der unterschiedliche Veranstaltungsformate zulässt. Das Café und die Funktion als Marktplatz werden durch offene Programme und temporäre Bauten ergänzt. An diese flexiblen Formate kann die Bestuhlung in Form von mobilen Möbeln angepasst werden.

 

The east end of the square, at its border with Mittelstraße, is a busy pedestrian hub. The expansive parking lot makes way for a generous market plaza and the street severing the square is removed, reconnecting Neumarkt to the grand façade of the school building. The Culture Kiosk, a grassroots initiative hosting events and live performances, is complemented by an open-program, temporary pavilion. Mobile furniture allows for different seating configurations that accommodate various event formats.

 

Neckargärten / Neckar Garden

 

Die heute untergenutzte, zentrale Rasenfläche markiert das Herzstück des Neumarktes; Mit der Anlage von Durchwegungen gestalten wir die Rasenfläche als fragmentierten, durchlässigen Raum, der zum Flanieren einlädt und gleichzeitig ein vielseitiges Angebot an Sitzflächen/Ruhezonen bereithält.

 

Auf diese Weise entstehen aktive Begegnungsräume als sozialer Korridor des Quartierparks mit vielseitigen Programmen: Im nördlichen Abschnitt entsteht als Pendant zum Kulturkiosk eine Sitzbühne und Auftrittsplattform, die für Vorträge, kleine Konzerte und als offener Klassenraum genutzt werden kann.

 

Die zentrale Rasenfläche  dient als offene Liegewiese, zum Federballspiel oder zum Picknick. Der jetzt schon als Schulgarten genutzte Bereich wird zum Bürgergarten in Anlehnung an die historischen Neckargärten. Dabei wird er erweitert, neu strukturiert und erhält eine neue Funktion als Gestaltungselement. Zusätzlich kann eine überdachte Bürgerküche bestehend aus Küchentresen, Kochplatz, Wasserstelle und abschließbaren Geräteschuppen ergänzt werden. Außerdem stehen ein großer Tisch und Bänke für Versammlungen und Gespräche zur Verfügung. Ergänzend zu dem Bürgergarten wird ein offener Kräutergarten angelegt: soweit möglich werden hier typische Pflanzen aus den verschiedenen Herkunftsländern der multikulturellen Nachbarschaft angepflanzt.

 

The existing lawn is underused, acting as a vast no man’s land in the square’s centre. By cutting a path and fragmenting it into programmed spaces it is made permeable with a denser, more urban texture. Space is provided for the expansion of the existing community gardens according to an allotment grid, surrounding a communal kitchen. The northeast corner of lawn becomes a platform that can be used as seating or a stage; the northwest—an open field for picnics or football.

 

Baumhain / Tree Grove

 

Der westliche Bereich des Neumarkts zwischen der Marie-Curie-Realschule und dem Bürgerhaus Neckarstadt ist durch einen unregelmäßigen Baumbestand und eine durchgehende Pflasterung gekennzeichnet. Dieser Platzbereich sollte insgesamt als ein urbaner Hain weiterentwickelt werden. Der so entstehende Raum verfügt im Gegensatz zum offenen Marktplatz über einen intimen, geborgenen Charakter. Er sollte sowohl als Erweiterung des Schulhofs und Terrasse des Bürgerhauses, als auch als  Treffpunkt der umliegenden Nachbarschaft dienen. Wir schlagen hierzu eine Möblierung mit fest installierten Bänken vor, die sich nach der Vegetation richten. Ein überlanger Tisch gegenüber vom Nachbarschaftshaus kann bei gutem Wetter den Innenraum des Cafés auf den Platz erweitern und steht für kleine Versammlungen und Treffen zu Verfügung.

 

Wir denken, dass dem Neumarkt ein Ort fehlt, an dem die vielen Kinder der Nachbarschaft aufeinander treffen können. Deshalb schlagen wir vor, den vorhandenen Kleinkinderspielplatz um ein großes Rutschenhaus  zu erweitern. Dieses skulpturale Kinderhaus ist von weither sichtbar und funktioniert somit als Ankerpunkt. Zugleich bildet es den Gegenspieler zu dem Pavillon des Marktplatzes.

 

The western area of the square between Marie Curie School and the community house becomes an urban grove with a more intimate, neighbourhood-scale atmosphere. In keeping with our aim of minimal but meaningful intervention, our additions were limited to a few trees, integrated furniture, and a canopy of suspended lights. The existing playground is preserved and the introduction of a new play sculpture provides a meeting place for children and parents—a counterpoint to the pavilion on the market plaza.