5×10

17.03.2019-26.01.2020

 

 

Anders Wohnen

Museen Haus Lange Haus Esters

Kunstmuseen Krefeld

 

Kuratiert von Katia Baudin, Dr. Magdalena Holzhey, Dr. Sylvia Martin

Projektmanagement: Julia Reich

 

short doku

 

The Kunstmuseen Krefeld have acquired 5×10 for their permanent collection.

We are very happy to announce that “5×10” has been acquired by the Kunstmuseen Krefeld to form part of their permanent collection and is currently on show in the Kaiser Wilhelm Museum, from 07.05.2020, as part of their exhibit Highlights of the 21st Century.

 

Das modulare Objekt 5×10 erscheint als Teil der Ausstellung Highlights der Sammlung 21. Jahrhundert im Kaiser Wilhelm Museum einer neuen Raumsituation .

 © Dirk Rose © Dirk Rose © Dirk Rose

 

Im Rahmen des nationalen Projektes „Bauhaus 100“ bieten die Kunstmuseen Krefeld mit „Anders Wohnen“ eine Reihe von Ausstellungen sowie ein Dialogforum für aktive Teilnahme an.

 

In den nach der Sanierung wiedereröffneten Haus Lange und Haus Esters, entworfen von Mies van der Rohe Ende der 1920er Jahren, werden über mehrere Monate neue, ortsbezogenen Arbeiten von 16 eingeladenen internationale Künstler:innen, Designer:innen und Architekt:innen gezeigt.

…„Anders Wohnen“ stellt alternative Wohn- und Lebenskonzepte vor – Zukunftsvisionen, entstanden aus einer kritischen Betrachtung unserer heutigen Wirklichkeit…. „Anders Wohnen“ richtet den Blick auf das gemeinschaftliche Leben von morgen….. „

 

raumlaborberlin konzipierte für Haus Lange und Haus Esters die Arbeit 5×10.

Ein modulares Objekt, welches in zwei Aggregatzuständen im Raum erscheint: als architektonisches Element und als eine Ansammlung von Sitzmöbeln.

 

Einer der revolutionären Grundsätze der Moderne, welche in der Aktivität und der Lehre des Bauhauses kulminierte, war der Verzicht, bzw. eine neue Definition des Ornaments in der Gestaltung, sei es bei der Kunst, Architektur oder der angewandten Kunst.

Das Material mit eigenen Farben und Texturen. Das Zusammenspiel in der Fügung von verschiedenen Werkstoffen. Die reinen Farben kombiniert mit geometrischen Formen. Der bewusste Einsatz von natürlichem und künstlichem Licht. Technische Neuerungen bedingt durch industrielle Fertigungstechniken.

Daraus stellte sich eine neue Palette zusammen an welcher sich die Gestalter bedienten.

Bei den Onix-Marmorwänden im Barcelona Pavillon, schafft Mies van der Rohe puristisch einen wirksamen, ornamentalen Moment durch das präzise Zusammenspiel zwischen der wilden Maserung des edlen Materials, gebändigt und exaltiert durch die Rationalität der gesetzten Komposition der einzelnen Scheiben zu einem Wandbild.

 

An diese angelehnt, präsentiert sich 5×10 im Haus Esters als eine raumgreifende Wandscheibe, sehr auffällig durch das horizontal und vertikal gespiegelte Motiv in dem das stark gemaserte Holzfurnier gelegt ist.

Aus der Nähe wird aber ersichtlich, dass es sich um eine bemalte Holzimitation handelt.

Dies soll die Frage nach der Originalität reflektieren und die, in der Angewandten Kunst, über die Jahrhunderte sich verschiebenden Empfindung und ökonomischen Bedeutung des Wechselspiel zwischen Wertigkeit und Kosten, zwischen handwerklichen Arbeit und Einsatz echter Materialien aufzeigen.

5×10.

50 Hocker, konstruiert aus drei formal eigenständigen Teilen. Merkwürdige Objekte die wie collagiert aus Zitaten verschiedener Designepochen zu sein scheinen. Die Sitzfläche ist ein Fragment der Wandscheibe und trägt einen Teil der Kunstmalerei, das gebogene Bein scheint wie aus dem Freischwinger von Lilly Reich zu stammen, während die farbige Beinscheibe an die grafischen Arbeiten von Max Bill erinnern.

Die Verwandlung von 5×10 von Wandscheibe zu Mobiliar geschieht durch die Aktion der Nutzer:innen. Diese Aktivität ist Bestandteil des Objektes, wie auch die Möglichkeit, dass das Holzfurnierbild beim erneuten Aufbau nach der Nutzung „falsch“, bzw. anders, zusammengestellt wird.

Was bedeutet Luxus und Repräsentation für unseren Wohnraum heutzutage?

5×10 spielt mit dieser Frage und bietet eine alternative Antwort.

Luxus wird dann nicht durch Erhabenheit und Kostbarkeit definiert, sondern durch das Angebot eines Möglichkeitsraumes für das Zusammenwirken von Akteuren. Die Objekte sind mehrdeutige Werkzeuge, die gemeinschaftliche Aktivität fördern.

 

5×10

Within the framework of the national project „Bauhaus 100“, the Kunstmuseen Krefeld offer a series of exhibitions and a dialogue forum for active participation in „Anders Wohnen“.

Haus Lange and Haus Esters, designed by Mies van der Rohe at the end of the 1920s and now reopened after renovation, will show new site-specific works by 16 invited international artists, designers and architects over a period of several months.

„…… „Anders Wohnen“ presents alternative concepts for living – visions of the future, developed from a critical examination of our present reality… „Anders Wohnen“ directs its attention to the communal life of tomorrow…. „

raumlaborberlin designed the work 5×10 for Haus Lange and Haus Esters.

A modular object that appears in the room in two aggregate states: as an architectural element and as an assemblage of seating furniture.

One of the revolutionary principles of Modernism, which culminated in the activity and teaching of the Bauhaus, was the abnegation or redefinition of ornament in design, whether in architecture or art.

The material with its own colours and textures. The interaction when joining different materials. The pure colours combined with geometric forms. The conscious use of natural and artificial light. Technical innovations due to new industrial production techniques.

This resulted in a new palette, which designers made use of.

 

With the Onix marble walls in the Barcelona Pavilion, Mies van der Rohe creates puristically an effective ornamental moment, only tamed by the precise interplay between the wild grain of the noble material and exalted by the rationality of the set composition of the individual panes of the mural.

Reflecting this, 5×10 presents itself as a room-filling wall panel, very striking due to the horizontally and vertically mirrored motif in which the strongly grained wood veneer is laid.

On closer inspection, however, you notice that the wall panel is a painted wood imitation.

This is meant to reflect on the question of originalty and the changing perceptions and economic significance of the interplay between value and cost, between craftsmanship and the use of genuine materials, and how these have shifted over the centuries.

 

5×10.

50 stools, constructed from three formally independent parts. Strange objects that seem to be collaged from quotations of different design epochs. The seat is a fragment of the wall and carries a part of the art painting, the curved leg seems to come from the cantilever chair of Lilly Reich while the coloured leg surface quotes the graphic works of Max Bill.

 

The transformation of 5×10 from a wall into furniture comes from the action of the User. This activity is part of the object, as well as the possibility that the wood veneer image will be composed in a „wrong“ or different way, when the wall is reconstructed after use.

What does luxury and representation mean for our living space today?

5×10 plays with this question and offers an alternative answer.

Luxury is not defined by sublimity and preciousness, but by offering a space of possibility for the interaction of actors. The objects are ambiguous tools that promote community activity.